Geschichte des MSC Templin e.V. im ADAC
Alles begann in den 80er Jahren. Ein Verein in Lychen, dessen Vorsitzender Herr May war, orientierte sich hauptsächlich für touristische Ausfahrten sowie Trial-Sport. Mit der Zeit traten Motorsportfreunde aus der Umgebung zunehmend in diesen Verein ein. Darunter auch ein paar Templiner, die sich jedoch mehr für Motocross als für den Trial-Sport begeisterten. Daraufhin bildete sich eine eigene Abteilung für Motocross, in der Herr Zehm das Amt eines Sektionsleiters übernahm.
Nach einiger Zeit stand der Endschluss fest,eine eigene Motocross-Bahn zu bauen. Die Voraussetzungen für eine solche Strecke waren immerhin längst gegeben, denn die Templiner wie Peter Neumann, Henry Wendschlag, Jörg Wagner (Hauke), um hier nur einige zu nennen, begannen bereits eine Strecke herzurichten.Die dafür von der Natur gegebenen Hügel waren eine gute Voraussetzung für den Bau einer Motocross-Strecke, weshalb man beschloss, dieses Land vom Rat des Kreises zu pachten.
Nun wartete jedoch eine Menge Arbeit auf die Mitglieder. Eine Rennstrecke musste zunächst einmal geplant, Baumaterialien besorgt, Genehmigungen eingeholt und Räumlichkeiten für die Rennorganisation bereitgestellt werden. Nach anstrengenden Bauwochen konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen, woraufhin zügig der nächste Schritt getan wurde -die erste Bezirksmeisterschaft stand ins Haus!
Für den 25. August 1984 wurde eine Motocross-Meisterschaft in den Klassen 125ccm und 250ccm (Zweitakt) vom MSC Lychen im ADMV der DDR ausgeschrieben. Alle Mitglieder waren aufgeregt und gaben ihr Bestes. Die Programmhefte wurden damals noch mithilfe einer Walze (Wachsmatrize) per Hand ausgedruckt. Zur damaligen Zeit hatte man keine anderen Hilfsmittel zur Verfügung - heute gar nicht mehr vorstellbar!
Bild 1: Anmeldung im Bauwagen
Die Anmeldung erfolgte noch in einem Bauwagen, der im Hintergrund von Bild 1 zu erkennen ist und die Kasse wurde damals von Frau Huber und Frau Schilke besetzt. Sie sorgten dafür, dass die Programmhefte für einen Unkostenbeitrag von unfassbaren 0,50 DDR-Mark verkauft wurden, was der Vereinskasse zu Gute kam.
Bild 2: Programmheft der ersten Veranstaltung 1984
Ganz in der Tradition der damaligen Zeit wurde die Veranstaltung mit einem Einmarsch begonnen.Der Marschzug setzte sich aus den Motorsportfreunden des Vereins als auch aus den anderen aktiven Fahrern zusammen. Vorneweg spielte eine Schalmei-Kapelle vom Jugendwerkhof. In Bild 3 ist der Einmarsch anlässlich dieser ersten Veranstaltung zu sehen.
Bild 3: Einmarsch der ersten Veranstaltung 1984
Der Renntag selbst war für alle Beteiligten ein voller Erfolg, was sicher nicht zuletzt auch an den altbekannte Fahrer wie Matthias Ockel (MC Lychen und heutiger 1. Vorsitzender des MSC Templin), Torsten Hensch (MC Lychen), Jörg Wagner (MC Lychen), Torsten Töpfer (MC Lychen), Hartmut Kunkel (MC Fürstenwerder) sowie Andreas Kunkel (MC Fürstenwerder) lag, die dort noch selbst am Start standen (Bild 4).Das Fahrerlager befand sich damals übrigens noch hinter der Motocross-Strecke, dort wo heute die Container für die Anmeldung und der Kärcherplatz zu finden sind. Von 1984-1987 wurden diese Bezirksmeisterschaften auf unserer Rennstrecke in Klosterwalde ausgetragen, jedoch noch immer unter dem Namen das MC Lychen.
Bild 4: Fahrerliste vom August 1984
Am 1. Januar 1985 kam es dann endlich zur Gründung eines eigenen Vereins. Man nannte sich MSC Templin im ADMV der DDR. Als Vorsitzender wirkte Klaus Collin. Frau Helga Zehm übernahm das Amt einer Geschäftsführerin und kümmerte sich um die Bearbeitung der Nennungen. Die Aufgabe des Kassenwarts fiel Frau Grabs zu. Damaliger Sportwart war Herr Günther Zehm und die technische Abnahme an den Renntagen führte Friedrich Grabs durch.
Jedes Jahr fand nun ein Motocross-Rennen auf unserer Strecke statt und die Mitglieder beschlossen den Bau eines Vereinshauses, wofür sich auch schnell Helfer fanden, die am Bau mitwirken wollten. 1986 ergriff Klaus Huber, der auch als Streckensprecher an den Renntagen fungierte, die Initiative und besorgte die verschiedenen Baumaterialien, die dafür notwendig waren. Dies geschah zunächst noch kostenlos, später wurden sie dann aber offiziell über den Rat der Gemeinde finanziert. Mit den entsprechenden Baufahrzeugen waren die Betonplatten schnell gestellt. Die Baugenehmigung für das Projekt besorgte Klaus Huber.
Bild 5: Bei der Arbeit (v.l.n.r. Heinz Junker, Thomas Kolberg, Henry Stade, Martin Grafe, Günter Zehm, Klaus Collin)
Doch nicht nur am Rand der Strecke wurde gebaut. Wir bekamen auch eine neue Startmaschine, da die alte Maschine (erbaut von Herrn Wienecke)den Dienst quittierte. Diese Maschine wurde vom Kraftfahrzeug für Landtechnik (KFL)angefertigt. Die mechanische Konstruktion übernahm Herr Sichelschmidt. Die Startmaschine ist noch heute im Einsatz und leistet zuverlässig ihre Arbeit, wenngleich die Startposition auf der Rennstreckedes Öfteren geändert wurde.
Von 1987-1989 fanden auf unserer Strecke sogar DDR-Meisterschaften der Jugend-, Junioren- und offene DDR-Läufe statt. Die Bilder 6-12 berichten davon.
Bild 6: Siegerehrung
Bild 7: Start
Bild 8: Zieleinlauf
Bild 9: während des Rennens
Bild 10: Siegerehrung
Auf Bild 10 ist Klaus Hünecke zu erkennen, der mit dem 1. Platz geehrt wurde.Torsten Wolf mit der Startnummer 4 ist in Bild 11 in Aktion zu sehen, und in Bild 12 sitzt der kleine Steffen Zehm neben dem Podium. Auf Platz 1, der heutige alte Hase, Torsten Wolff.
Bild 11: Torsten Wolff
Bild 12: Siegerehrung
Nach der Wende wurden auch wir zunächst von der deutschen Bürokratie eingeholt. Die Strecke musste gesperrt werden, da die Eigentumsverhältnisse nicht eindeutig geklärt waren. Aus diesem Grund gab es im Jahr 1990 keine Rennveranstaltung, was alle sehr bedauerten.
Nachdem Hartwig Winands die Eigentümer des Landes davon überzeugt hatte, dass unsere nun schon traditionelle Rennstrecke ins Gemeindebild passte und es schade wäre, diese ohne Nutzen liegen zu lassen, konnten wir alle wieder hoffen, dass der Motorsport in Templin überleben würde. Er handelte mit den Eigentümern einen Pachtvertrag aus. Darüber hinaus mussten aber noch zusätzliche Auflagen wie beispielsweise der Emissionsschutz erfüllt und die Frage nach dem angrenzenden Biosphärenreservat geklärt werden. Hartwig Winands pflegte diesbezüglich die Beziehungen zu den Sponsoren und organisierte mit den Geldern die Existenz des MSC Templin.
Von 1991- 1993 wurden Pokalläufe veranstaltete. 1994 fanden erstmals Läufe zur Deutschen Meisterschaft (in der Klasse 80 ccm) statt. 1995 folgte ein erster DM-Lauf der großen Maschinen. Nach mehreren Läufen der Doppel-DM (125ccm und 250ccm) erfolgte am03. Oktober 1999 der bisherige Höhepunkt mit der Austragung eines Laufes der Internationalen Deutschen Meisterschaft, bekannt durch den Namen „InterDM“.Nun waren auch internationale Fahrer mit WM-Erfahrung wie Franzosen, Engländer und Fahrer aus Tschechien hier bei uns am Start. Ein großes Festzelt sorgte für Stimmung vor und während des Renngeschehens, und Fahrer wie Collin Dugmore und Bernd Eckenbach, die uns noch heute bekannt sind, fuhren um die besten Plätze an diesem Rennwochenende.
Hier ein paar Bilder der Inter DM.
Bild 13: Klaus Collin bei der Ehrenrunde mit dem Sieger des DM-Lauf 250 ccm Bernd Eckenbach
Bild 14: Siegerehrung DM 1998 (Sieger Marcel van Drunen, 2. Chris Burnham, 3. Andreas Kastinger)
Bild 15 : Rennvorbereitung DM-Lauf
Bild 16: Renngeschehen
Bild 17: Sprung (Dietmar Lacher)
Bild 18: 10 Sekunden nach dem Start
Bild 19 : der Start
Bild 20: spektakulärer Sprung (Marcel van Drunen)
Parallel zu den „großen“ Meisterschaftsläufen wurden seit 1994 regelmäßig Landesmeisterschaftsläufe in den Klassen 65ccm, 85ccm, 125ccm, 250ccm und später dann in den Klassen MX1 und MX2 auf unserer Strecke ausgetragen. Durch die Ausrichtung zahlreicher Läufe zur Deutschen Meisterschaft genießen der Club und unsere Rennstrecke bundesweit einen sehr guten Ruf bei Fahrern, Teams und Fans. Auch wenn die Kosten zur Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft stets ansteigen, wollen wir dennoch weiterhin versuchen, regelmäßig solche Läufe auszurichten.
Das Clubleben in den Jahren wurde durch viele gemeinsame Aktivitäten bereichert und vertieft, wie beispielsweise gemeinsame Fahrten zum Hallen-Motocross nach Berlin, Dortmund und Braunschweig, zur Eisspeedway-WM nach Berlin und natürlich zu den WM-Läufen im Motocross nach Teutschenthal, aber auch durch Vereinsfahrten in die Tschechische Republik. Beliebt waren natürlich auch die Kegel- und Bowlingabende in den Wintermonaten und das Eisbeinessen zum Jahresabschluss.
Zum Schluss noch ein wenig Hintergrundwissen über unsere Anlage.
Der grobe Bahnverlauf hat sich auf der Naturrennstrecke in den Jahren tatsächlich kaum verändert.
Der Sprung mit der Nummer 18 (Bild 16)im Übersichtsbild wird Steinsprung genannt.
Warum heißt dieser nun so???
Unter diesem Sprung wurde damals ein riesiger Findling verbaut. Bei der Landung am ersten Sprung kam - wie überall bekannt - ein kleiner Stein zum Vorschein. Mit Schippen und Spaten kamen daraufhin einige Vereinsmitglieder und wollten diesen kleinen Stein mal eben ausgraben. Doch der Kleine wurde immer größer. Also versuchte man nun mit schwerer Technik in Form einer Raupe, den "kleinen" Stein zu bergen.Nachdem das letztendlich geglückt war, wurde er zuerst im jetzigen Zuschauerbereich deponiert, fand dann aber schließlich in Sprung 18 seinen Platz - der daher bei Insidern als Steinsprung bekannt ist.
Im Jahr 2006 wechselte der MSC Templin schließlich vom ADMV zum ADAC und nennt sich seither MSC TEMPLIN e.V. im ADAC.
2015 wurde unsere Verein 30 Jahre. Und das wurde ausgiebig gefeiert.
Am 04.07.15 feierten wir 30 Jahre Motorsport in Templin auf der Motocross-Strecke im Kieferngrund. Das Wetter hatte es mehr als gut mit uns gemeint.
Es waren 35 Grad auf der Festwiese.
Um 15.00 Uhr begannen wir die Veranstaltung mit unserem Clubtraining.
Nach dem Training wurde gefeiert.
Das Festzelt war gut besucht und Hummel sorgte wieder für gute Musik. Unser Vorsitzender Matthias Ockel eröffnete die Veranstaltung mit einer kleinen Rede, in der er sich bei allen aktiven und ehemals aktiven Mitgliedern, die über die ganzen Jahre gute Arbeit geleistet hatten, bedankte.
Im Anschluss daran folgte die Siegerehrung des Clubtrainigs.
Ehrenpokale wurden an Klaus Collin und seiner Frau überreicht. Sie und mehrere andere Mitglieder wie Hartwig Wienands, Marlis Damm und Günter und Helga Zehm, um nur einige zu nennen, waren es,
die es mit ihrer unermüdlichen Arbeit ermöglichten, dass es den Sportclub MSC Templin 30 Jahre gibt.
Sehr gefreut hat es uns, dass Klaus Collin das Wort ergriff und mit einigen Sätzen schilderte, wie schwer doch der Anfang war, den Motorcross-Sport dort hinzubringen wo er heute ist. Dafür kämpfte er die ganzen Jahre und bedankte sich für die Ehrung.
Für das leibliche Wohl war auch gesorgt. Die Frauen bereiteten einige Salate vor und Uwe Kischio besorgte ein Wildschwein. Auch eine Pute wurde aus Bergsdorf geholt.
Der bereitgestellte Getränkewagen sorgte bei der Hitze für ausreichend Kühlung.
Ein kleines Programm wurde von der ZZ-Top-Coverband -Luftgitarren-Boys veranstaltet und brachte richtig Stimmung.
Alles im allen war es ein gelungenes Fest.
Wir bedanken uns bei allen Sponsoren und Helfern, ohne die wir dieses Fest nicht organisieren hätten können.
Der Vorstand.
PS: Unter dem Button "Vereinsleben" und dort unter "Bildergalerie" sind alle Bilder der Feier zu sehen.
Viel Spaß.
Bild 21: Die Rennstrecke
Der Vorstand seit 1985:
1985 bis 2002: Vorsitzende Klaus Collin
(Gründungsjahr) Geschäftsführer Helga Zehm
Finanzbuchhalter Susanne Grabs
Sportwart Günther Zehm
Technik Friedrich Grabs
2002-2010 1. Vorsitzender Reiko Kaminski
2. Vorsitzender Matthias Ockel
Schatzmeister Angela Grafe
Geschäftsführer Hartwig Winands Marlis Damm
Sport, Technik und Strecke Thomas Kolberg
Henry Stade
2010-2014 1. Vorsitzender Matthias Ockel
2. Vorsitzender Martin Stade
Schatzmeister Enrico Döscher
Sportleiter Reiko Kaminski
seit 2014 1. Vorsitzender Matthias Ockel
2. Vorsitzender Marco Belter
Schatzmeister Tim Buchmann
Sportleiter Michael Damm
seit 2021 1. Vorsitzender Kilian Ramm
Schatzmeister Colin Ramm
Sportleiter Heiko Steinmann